Sinnvolle Ergänzungsmittel

Immer wieder werde ich in der Beratung gefragt, welche Ergänzungsmittel nötig sind, wenn ein Hund rohes oder selbst gekochtes Futter erhält. Wie fast bei jedem Thema gehen die Meinung hier etwas auseinander. Einigkeit herrscht bis zu diesem Punkt: Wer seinen Hund mit Fleisch, Knochen und verschiedenen Innereien sowie Gemüse und allenfalls anderen Kohlenhydratquellen füttert, kann nicht mehr viel falsch machen. Gemäss den heute verfügbaren Bedarfstabellen fehlen dabei nur einige Spurenelemente, bzw. sind untervertreten wie Zink, Kupfer und Jod. Je nach Fleischqualität darf es auch ein bisschen mehr von den B-Vitaminen sein. Manche BARF-Vertreter behaupten, die Bedarfswerte gelten nur für Hunde, die Fertigfutter bekommen, nicht aber für roh gefütterte. Bis zum Beweis dieser Behauptung gehe ich in meiner Beratung von den wissenschaftlich belegten Bedarfswerten aus und empfehle entsprechende Supplemente.

Das bedeutet für Hunde, die keine Knochen erhalten, dass Kalzium zugefügt werden muss, entweder als Bestandteil eines Mineralfutters oder in Form von Knochenmehl, Eierschalen oder Algenkalk. Hunde, die keine Innereien bekommen, sollten dafür Lebertran erhalten zur Abdeckung von Vitamin A und D. Seealgen in sehr geringen Mengen sorgen für die nötige Jod-Zufuhr. Wer Algenkalk als Calcium-Quelle füttert, deckt hiermit oft schon die nötige Jod-Menge ab.

Und jetzt kommen wir zum Rest. Es gibt unzählige Pülverchen auf dem Futtermittel-Markt, von denen die Hersteller behaupten, nur ein Teelöffelchen davon und die selbst zubereitete Futterration sei ausgewogen. Doch viele dieser Produkte enthalten Bestandteile, die gar nichts nützen oder in der vorhandenen Menge nichts nützen.

So enthält ein auf dem Markt weit verbreitetes BARF-Ergänzungsfutter eine Kräutermischung aus Brennessel, Fenchel, Anis, Kümmel, Birke, Island Moos. Eine in meinen Augen sehr merkwürdige Zusammenstellung aus Kräutern, die einem Hund mit Magenproblemen vielleicht nützlich sind und anderen, deren Sinn und Zweck sich mir nicht erschliesst. Dazu gibt es noch Apfeltrester, Bierhefe, und Leinsamen sowie Karotten und Seealgen. Wer sich schon mit Ergänzungsmitteln für Hundefutter beschäftigt hat, wird jetzt vielleicht finden, Apfeltrester, Bierhefe, Karotten und Seealgen machen Sinn und das stimmt im Prinzip. Das Problem ist hier die Mengenverteilung. Für einen 10kg-Hund empfiehlt der Hersteller einen halben Teelöffel pro Tag, also rund 1.5g. Die zugesetzten Vitamine und Mineralstoffe sind bei dieser Menge für eine Ration ohne Knochen und Innereien viel zu wenig, bei einer BARF-Ration genügt es knapp. Auch der Jodgehalt, den der Hersteller auf Anfrage bekannt gibt, ist unzureichend.

Will man aber Bierhefe füttern, um B-Vitamine in einigermassen spürbarer Menge zu supplementieren, braucht man für einen 10-kg-Hund mindestens einen satten Esslöffel pro Tag, also nur schon davon ca. 10-20 g! Apfeltrester enthält viel Pektin, das sehr nützlich ist für die Darmflora. Aber auch hier ist eine therapeutisch sinnvolle Menge ca 5 bis 10g für einen 10kg-Hund. Ähnliches gilt für die Mikromenge Karotten – in dieser winzigen Menge sinnlos. Fazit: Wirksam sind nur die zugefügten Vitamine und Mineralstoffe, alles andere ist in dieser Menge Füllstoff, der sich gesund anhört.

Leider gibt es weitaus mehr unsinnige Futterergänzungen als sinnvolle. Meinen Kunden empfehle ich deshalb praktisch ausschliesslich die Produkte vom Futtermedicus, die von der Tierärztin und Tier-Ernährungsberaterin Dr. med. vet. Nathalie Dillitzer entwickelt und verkauft werden. Sie enthalten nur genau die fehlenden Nährstoffe in konzentrierter Form, was Unverträglichkeiten minimiert und unnötige Pulver im Futter verhindert. Optimix BARF enthält nur Spurenelemente, die in BARF-Rationen immer zu wenig enthalten sind wie Kupfer, Zink und Jod sowie B-Vitamine, Optimix Cooking bzw. BARF plus enthält zusätzlich Kalzium und alle Vitamine, die fehlen, wenn keine Innereien gefüttert werden. Und dann komme ich tatsächlich mit 0.7 g für einen 10 kg-Hund aus.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert